Kaum ein Staat will Chancen verpassen, der deutsche Mittelstand ebenso wenig!

Kaum ein Staat will Chancen verpassen, der deutsche Mittelstand ebenso wenig!

Der BVDSI ist im ständigen Dialog mit den meisten Anrainerstaaten der neuen Seidenstraße und kennt daher die vielen Fragezeichen, die es im Zusammenhang mit der chinesischen OBOR Initiative zu beantworten gilt. Wir sehen diese kritischen Fragen allerdings als positives Zeichen. Solange es Fragen gibt, solange gibt es Interesse an diesem Jahrhundertprojekt. Vor allen Dingen gibt es riesige Chance für die deutsche Wirtschaft. Vorausgesetzt, aus Deutschland kommen die richtigen Antworten. Kein anderes Projekt hat derzeit in China eine höhere Bedeutung als „One Belt, One Road“, einem Infrastrukturnetz entlang der historischen Seidenstraße von China nach Europa. Nicht ohne Grund war Staatspräsident Xi Jinping persönlich vor einigen Monaten in Duisburg, um die ungewöhnliche Güterbahn im Ruhrgebiet zu bewerben. Dabei ist der Transportweg nur Mittel zum Zweck.

„Mit der Strategie One Belt, One Road sollen sicherlich auch neue Einflusssphären in Europa geschaffen werden“, sagt der Chef der Hafengesellschaft Duisport, Erich Staake, der „Welt“. China macht nicht – wie es die USA unter Donald Trump wohl tun werden – in Protektionismus, sondern nutzt seinen Handel und seine Industrie für die Ausdehnung eigener Interessen auf andere Länder. Genau dazu dient die neue Seidenstraße mitsamt dem Güterzug, der Länder wie den Iran, Russland, die Türkei oder auch Afghanistan erreicht.
China will anknüpfen an eine Zeit, in der das damalige Kaiserreich der Mittelpunkt des Welthandels war. Über viele Jahrhunderte hinweg war die Seidenstraße die wichtigste Handelsroute der damals größten Exportnation der Welt. Genau diese Position will sich China nun zurückerobern. Doch dafür muss das Land näher an seine Absatzmärkte heranrücken.

Bislang hat Peking 64 Staaten, darunter Deutschland, in der Initiative „One Belt, One Road“ vereint. Länder aus Asien, dem Nahen Osten, Afrika sowie Ost- und Westeuropa sind darin vertreten. Kaum ein Staat will Chancen verpassen. Denn Geld spielt für China bei dem Projekt keine Rolle: Die eigens dafür gegründete Asiatische Infrastrukturinvestmentbank ist zum Start mit 100 Milliarden Dollar an Staatsgeld ausgestattet worden.

 

Angst vor einer Hegemonie des Riesenreich

China beansprucht weitere Teile der Wertschöpfungskette für sich. Außerdem will das Land Handelshemmnisse wie Zölle oder Währungseinflüsse verringern oder umgehen. Das Mittel zum Zweck sind riesige Industrieareale entlang der Seidenstraße – wie zum Beispiel ein 200 Hektar großer Industriepark bei Minsk in Weißrussland. Chinesische Baufirmen ziehen das Projekt in Rekordzeit hoch, chinesische Banken finanzieren den Bau. Die Ausdehnung betrifft neben dem Güterzug auch die Schifffahrt. Die fusionierte chinesische Großreederei aus China Shipping und Cosco hat vor einigen Monaten in Griechenland den Hafen von Piräus gekauft. Nun gehen die Pläne in Richtung Ostsee. Experten meinen zu wissen, dass eine chinesische Investmentgesellschaft im Ostseeraum einen Tiefwasserhafen für die größten Containerfrachter der Welt plant – mit chinesischem Geld.

 

Die China Merchant Holding schaut sich in Europa nach weiteren Projekten um. Über die Firma Terminal Link sind Chinesen bereits an 20 Hafenbetrieben in Westeuropa und Afrika beteiligt. Deutschland solle einen konstruktiven Einfluss auf die Expansion Chinas in Richtung Europa nehmen, fordert Duisport-Chef Staake. „Wir müssen uns deswegen nicht gleich zum Steigbügelhalter für die Chinesen machen lassen“, sagt der Manager. Bedenken gegenüber der Ausbreitung Chinas in Europa gibt es sehr wohl. Statt gegenseitiger Vorteile, wie es Staatschef Xi Jinping stets behauptet, fürchten Kritiker eine Hegemonie des Riesenreichs.

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