Konstruktive Angebote versus US-Disruption und US-Destruktion

Watt dem eenen sien Uhl, iss dem annern sien Nachtigall. So sagt man in Norddeutschland, wenn damit beschrieben werden soll, dass Umstände immer mit dem Auge des Betrachters betrachtet und bewertet werden.  So kann man nach der US-Wahl, für den Fall, dass Biden als Sieger hervorgeht, zumindest eine Neubewertung der globalen Wettbewerbssituation USA/China erwarten. Dies umso mehr als es ein weiteres Mal China ist, das sich bewegt und Anstöße für eine Deeskalation gibt.

Die chinesische Führung setzte sich gestern für eine neue globale Wirtschaftsordnung nach der Corona-Krise ein. China will konstruktiv agieren, um das globale Wirtschaftssystem zu reformieren und eine offene Weltwirtschaft zu fördern.

Die offene Weltwirtschaft war der Erfolgsweg, um hunderte Millionen Menschen aus der Armut zu führen. Der Aufbau von Infrastruktur ist die Grundlage für nachhaltige Entwicklung vor Ort, um Migrationsströme zu verhindern und Stabilität global zu generieren. Die Belt and Road Initiative ist Ausdruck nicht nur von Chinas gelebten Interessen, sondern von Verantwortung, die der Westen in den letzten 70 Jahren nicht kannte. Diejenigen, die sie ernsthaft forcieren wollten, lebten gefährlich (Herrhausen). Mit einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden und einer mittleren Einkommensschicht von über 400 Millionen Menschen sei China der weltgrößte Markt mit dem größten Potenzial. Die stabilisierende Rolle Chinas für andere Volkswirtschaften ist bedeutend. China erwartet, in den kommenden 10 Jahren Güter im Wert von über 22 Billionen USD zu importieren.

Schon in der Krise 2008/2009 übernahm Chinas konstruktiv globale Verantwortung im Rahmen massivster Interventionen, um der Weltwirtschaft Vorschub zu leisten. Auch jetzt ist die Rolle Chinas für das Wohlergehen der Weltwirtschaft von profunder Bedeutung. China zu bekämpfen, bedeutet, einen der wichtigsten Stabilisatoren der Weltwirtschaft zu schwächen.